Sonntag, 16. September 2012

Geschichten für die Seele




Herzen



"Hab keine Angst “ , spricht mein Herz 
„das ist genau das, wonach du dich immer gesehnt hast. Du willst dich selbst treffen, du willst verstehen was im Verborgenen liegt. Längst schon weißt du, dass du in der oberflächlichen Welt nicht glücklich sein kannst. Du musst die Tiefe kennen lernen, sie birgt die wahrhaften Schätze des Lebens. Du brauchst keine Angst zu haben, dort bin ich, dein Herz, mächtiger als ich es in der Oberwelt je sein könnte. Ich bin dein Führer und dein Beschützer, alles was du brauchst ist das tiefe Vertrauen, meiner Stimme zu lauschen und zu fühlen, dass es gut ist.
Deine wahre Schönheit liegt für das Auge im Verborgenen, du kannst sie nicht sehen, wenn du deine Augen nicht schließen kannst, um zu fühlen zu beginnen. Um den Blick nach innen zu wenden für die wesentliche Dinge, die Tiefe deines Wesens, dorthin wo wahre Heilung stattfinden kann, wenn du den Mut aufbringst dich auf die Reise zu machen.
Das ist Liebe, sich auf die Reise zu machen. Zu sehen, was kommen mag, uns selbst zu treffen und nicht vor uns selbst wegzulaufen. Nicht an der oberflächlichen Welt hängen zu bleiben, sich beschäftigt halten, bis wir eines Tages erkennen müssen, dass unser Körper nicht mehr kann. Wir ein Leben lang seine Zeichen und Hilferufe der Seele missachtet haben.
Du kannst in die Tiefe eintauchen. Es mag weder einfach sein, noch lustig, doch am Ende erwartet dich die Erlösung nach der ich, dein Herz, verlange. Nach der du dich dein Leben lang sehntest, zu der ich und deine Seele dich führen wollen. In deinem eigenen Tempo, in deiner eigenen Art und Weise. Wir stellen dich niemals vor unlösbare Aufgaben. Wir wissen, um deine Fähigkeiten, wir sind du und du bist dein Herz und deine Seele. Wenn du den Zugang zu uns verlierst werden wir dich immer wieder an uns erinnern, wir werden deinen Körper mit den Informationen versorgen, die du verstehen kannst. Niemand sonst. Das bedenke immer, sobald du dich in fremde Hilfe bemühst. Du nimmst dir selbst die Chance auf Heilung, um wahre Heilung des Wesens, das es immer noch in dir gibt. Versuche deine Schmerzen nicht mit Tabletten zu betäuben, wir müssen sonst immer gravierender in dein Leben eingreifen, bis du endlich erwachst, bis du endlich begreifst, dass wir dir etwas mitteilen wollen. Bis du uns zuhörst und endlich deine Chance siehst und annimmst.
Nun ist der Zeitpunkt einmal mehr gekommen,






Der Fuchs

Es war einmal ein kleiner Fuchs.
Er war kein gewöhnlicher Fuchs, denn gewöhnliche Füchse sind schlau, hinterlistig und stets auf den eigenen Vorteil bedacht.
Dieser Fuchs war anders. Er war wohl schlau, jedoch hatte er einiges beobachtet, was Füchse für gewöhnlich nicht bemerken. Er hatte von Kindesbeinen an gesehen, wie Füchse andere Tiere betrogen, ihre Nahrung stahlen, oder sich sonst einen Vorteil verschafften. Er begann seinen eigenen Artgenossen zu misstrauen. Der Fuchs fand bald heraus, dass er gut daran tat, ihnen zu misstrauen. Sie bestahlen und betrogen nicht nur andere Tiere, sondern auch ihresgleichen.

Als der Fuchs erwachsen war, beschloss er alleine zu leben, obwohl Füchse eigentlich Rudeltiere sind. Außerdem beschloss er sein Leben denen zu widmen, die seiner Hilfe bedurften. Und das schien bitter nötig zu sein.

So streifte er eines Tages durch den Wald, um seine Freunde zu treffen.
„Guten Tag Eichhörnchen, wie geht es dir?“
Doch das Eichhörnchen hörte ihn gar nicht. Es war zu beschäftigt. Der Fuchs erkannte, dass es wohl ein Problem gab. Er freute sich, dass er nun seinem Freund helfen konnte. Da das Eichhörnchen so beschäftigt war, dass es keine Notiz von dem Fuchs nahm, machte der Fuchs was er schon lange geübt hatte. Er beobachtete, was passierte. Er war ein
guter Beobachter und da er zudem sehr schlau war, erkannte er blitzschnell wo Probleme waren und wie man sie lösen konnte. Und die Tiere schätzten seine hilfsbereite Art, auch wenn sie ihn etwas merkwürdig fanden.

Er beobachtete also das Eichhörnchen. Es grub wie wild in der Erde herum. Es war sehr verzweifelt und schlug sich mit den Pfoten gegen seinen Kopf. Als es schließlich müde wurde und aufgeben wollte, bemerkte es den Fuchs endlich.
Dieser fragte:
„Du suchst wohl verzweifelt nach etwas, was du vergraben hast?“
„Guten Tag, Fuchs, ich finde meine Nüsse nicht mehr und es ärgert mich fürchterlich, dass ich sie nicht finden kann. Ich hatte so viel Mühe damit, sie zu sammeln und ein gutes Versteck für sie zu finden.“
„Weißt du, was ich ganz schlimm finde? Du kannst ein paar Nüsse nicht finden und dann schlägst du dir auf deinen Kopf.








Der kleine Lichtfunke


Es war einmal ein kleiner munterer Lichtfunke.
Er war sehr verspielt und hüpfte mit vielen anderen kleinen Lichtfunken in einem großen weißen Ballon herum.
Die Lichtfunken fühlten sich großartig, sie konnten hüpfen wohin sie nur Lust hatten, sie fühlten sich geborgen und beschützt und in ihnen war reine Liebe.

Sie liebten ihre Geschwister- Lichtfunken, sie liebten es zu sehen, wie alle anderen Lichtfunken es genossen Purzelbäume zu schlagen, fangen zu spielen, sie blitzschnell von einem Ort anderen zu  flitzen, oder nur stillzuhalten und die anderen zu beobachten.
Ihnen machte einfach alles Spaß, was ihnen in den Sinn kam und sie gingen zudem äußerst liebevoll miteinander um.

Nun darf man sich das nicht so vorstellen, wie Menschen das tun, ihre Art liebevoll miteinander umzugehen spiegelte sich nicht durch Umarmungen oder Zärtlichkeiten wider, ihr liebevoller Umgang drückte sich in den Gedanken aus.
Jeder konnte die Gedanken der anderen Lichtfunken in sich fühlen und genauso konnten alle Lichtfunken die Gedanken unseres kleinen Lichtfunkens spüren. Hören konnten sie nämlich nicht, weil Lichtfunken weder Ohren noch Münder hatten um zu sprechen.

Dafür war ihre Fähigkeit zu sehen sehr viel stärker ausgeprägt, als das bei Menschen oder sonstigen Lebewesen auf der Erde der Fall ist. 





Kleiner Stern

Es war einmal ein kleiner Stern. Obwohl man eigentlich sagen müsste, dass der kleine Stern gar nicht so klein war. In Wirklichkeit war er sogar überhaupt nicht klein. Jedoch, der Stern fühlte sich ganz furchtbar klein, weshalb er zu denken begann, dass er eben einfach ein ganz kleiner Stern wäre.
Der kleine Stern war zudem überhaupt nicht glücklich ein Stern zu sein.
Deshalb beschloss er seine Leuchtkraft verschwinden zu lassen.

Als er nun so immer blasser am Himmel schien, bemerkte das ein großer heller Stern. Er fand es merkwürdig und beschloss zu dem kleinen Stern zu fliegen und einmal nachzusehen, was denn da los sei.
Als der große helle Stern angeflogen kam, begann der kleine, blasse Stern zu zittern. Er hatte große Angst, weil der Stern so hell und so schön leuchtete, dass es ihn ganz schrecklich blendete.
Er drehte sich weg, dass er das helle Leuchten nicht ansehen musste.
Der große helle Stern fand das sehr merkwürdig.

„Du, Stern, wieso bist du denn so blass?“, wollte er von dem Kleinen wissen.
Jetzt erschrak der kleine Stern noch mehr. Wieso sprach der große ihn denn auch noch an, sollte er sich lieber ganz unsichtbar machen?
„Hallo, du, ich rede mit dir!“
Es half nichts, der Große wollte nicht verschwinden, obwohl der kleine Stern noch blasser geworden war.
„Ich will gar kein Stern sein, ich weiß gar nicht, wieso ich überhaupt einer geworden bin.“
„Was meinst du denn damit? Sterne sind da um zu leuchten!“
„Na, genau das ist ja, aber ich fühle mich nicht so, als ob ich ein Stern wäre der leuchten sollte.“
„Aha.“
„Was, aha? Was meinst du?“
„Du bist ein Stern, der keiner sein will, weil du nicht leuchten willst.“
Der kleine blasse Stern nickte schüchtern.
„Hast du dir schon einmal das Weltall, die Sterne und Planeten genauer angesehen?“
„Ja, natürlich, es ist wunderschön.“
„Aha!“
„Was ist denn nun schon wieder ´aha´?“, langsam ärgert sich der kleine Stern ein bisschen.
„Alles im Weltall ist so wunderschön, sagst du.“
„Ja!“
„Und wahrscheinlich findest du auch, dass alles so ist, wie es sein sollte, da draußen.“
„Ja, mir gefallen die ganz hellen Sterne besonders gut. Sie sind so schön anzuschauen!“, beginnt der blasse Stern zu schwärmen, „wenn ich doch auch nur so schön und wunderbar wäre, dann würde ich mich auch trauen so schön zu scheinen. Aber ich bin nicht wunderbar und schön und deswegen will ich lieber verlöschen.“
Der Kleine wurde ganz traurig und schon wieder ein kleines bisschen blasser und kleiner.
„Denkst du, dass du ein Stern geworden bist, weil du gar keiner sein hättest sollen? Denkst du, dass ein Stern gemacht wurde, damit er möglichst schnell wieder verlöscht und verschwindet?“






Herzensbrücke


1. Tag

Die ganze Nacht hatte ich mich in meinem Bett hin und hergewälzt, doch nun war es soweit. Endlich hatte ich einen Entschluss gefasst.
Ich hatte beschlossen heute eine Antwort auf meine Frage zu finden. So lange schon wollte ich es wissen, wissen, wer ich denn wirklich war.

Zuvor hatte ich mir bereits jede Menge Bücher gesucht, auch hatte ich probiert Menschen zu finden, die mir vielleicht weiter helfen konnten. Doch all das hatte mir nicht viel genützt.
Diesmal entschloss ich mich für eine andere Art der Suche, diesmal beschloss ich meine sicheren vier Wände zu verlassen.
Das war etwas, das mir sehr schwer fiel, meine vermeintliche Sicherheit, meine Gewohntheiten zu verlassen und den Schritt nach draußen zu wagen, ins Unbekannte, ins Unerwartete.
Ich wollte vertrauen lernen indem ich endlich mutig war, etwas wagte.

Meine Knie zitterten. Ich fühlte mich nicht wohl, ich fühlte mich in diesem Moment auch alles andere als mutig.
Ich hatte keine Vorstellung davon, was auf mich zukommen würde, ich war unsicher.
Jedoch war mein Beschluss bereits gefasst. Diesen wollte ich nun durchführen, koste es was es wolle.
***
Mit zitternden Händen und klopfendem Herzen zog ich meine Schuhe an, nahm mir meine Jacke, meinen Rucksack der nur mit wenigen Dingen gefüllt war, denn ich dachte mir, dass ich nicht lange wegbleiben würde. Es würde genügen ein wenig zu essen und zu trinken mitzunehmen, zwei T-Shirts zum Wechseln und einen warmen Pullover sollte es später etwas kühler werden.

Ich überlegte mir, dass ich die Straße in Richtung Süden nehmen könnte. Dort gab es einigermaßen unwegsames Gelände und einen Wald. Später führte der Weg in die Berge.
Ich nahm mir vor einfach so weit zu gehen, wie ich kam. Ich würde vermutlich gegen Abend zurück sein. Obwohl, so überlegte ich weiter, es nicht so schlimm wäre, würde ich mir dort in der Nähe eine Pension zum Übernachten suchen, da ich sowieso drei Wochen Urlaub hatte. Drei Wochen in denen ich mir ansonsten nichts weiter vorgenommen hatte.
So entschloss ich mich vorsichtshalber doch zusätzlich mein Toilettezeug einzupacken.

Für einen Moment war sie wieder da, die Angst in mir. Sie wollte mir erzählen, dass ich doch auch einfach hier bleiben konnte.
Doch ich hatte genug von der ewigen Stille in meinen vier Wänden, wo ein Tag sich an den anderen reihte und nicht viel passierte. Alles war so vorhersehbar geworden, langweilig. Ich drohte zu ersticken, bekam einfach keine Luft mehr.

Seit Tagen kribbelte es mich in den Gliedern. Jetzt endlich hatte ich mich dazu aufgerafft, wenigstens ein Stückchen ins Unbekannte zu wandern. Ohne wirklichen Plan wohin genau oder wie lange ich fort bleiben würde.
Ich setzte mich tapfer gegen meine Angst durch und schloss die Tür hinter mir.
***
Endlich auf der Straße spazierte ich nun fröhlich dahin. Ich atmete die frische, noch kühle Frühlingsluft ein und konnte endlich durchatmen. Es war als hätte ich Tonnen an Gewicht von mir abgesteift und in meiner Wohnung zurückgelassen.
Ich summte ein Liedchen vor mich hin.
„Komisch, dass ich jetzt auf einmal so gut gelaunt bin“, wunderte ich mich über mich selbst.
„Es wird wohl daran liegen, dass ich nun nicht mehr zu Hause sitze und ständig über diese Fragen nachdenke.
Seit so langer Zeit dachte ich darüber nach, wie es sich wohl anfühlen könnte, tiefes Vertrauen zu empfinden, weil ich wusste, wer ich wirklich war. Jedoch bislang hatte ich darauf nie eine Antwort gefunden.
Wie viele Menschen hatte ich beobachtet, um zu entdecken, ob sie dieses Vertrauen in sich selbst gefunden hätten, um von ihnen zu lernen, doch kam es mir nie vor, als hätten sie es selbst entdeckt.
Sie hatten alle so viel Angst, vor so vielen Dingen, genau wie ich. Wie sollten sie mir erklären können, was Vertrauen bedeutete, wenn sie sich doch genauso fürchteten wie ich?“

Aber heute freute ich mich so sehr. Endlich nahm ich diese Fragerei, ohne je eine Antwort zu finden, nicht mehr länger hin. Heute machte ich mich auf den Weg, um meine Antwort zu suchen und ich wollte sie finden - unbedingt.





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